Xerostomie: Fakten, Statistiken und neueste Forschungen
Obwohl Xerostomie oft nicht als so gravierend angesehen wird, kann es in der Zahnarztpraxis ein überaus schwieriges Thema sein. Angesichts der großen Varianz in Schweregrad und Ursachen, ist es unter Umständen schwierig, den Zustand zu behandeln und eine langfristige Linderung für Betroffene zu erreichen.
In diesem Beitrag werden wir das Ausmaß der Symptome von Mundtrockenheit sowie neue Forschungen zu Ursachen und möglichen Behandlungen aufzeigen.
- Es hat eine Vielzahl von negativen Auswirkungen - auf den Schlaf und die physische sowie psychische Gesundheit
- Es kommt sehr häufig vor, betrifft einen von vier Erwachsenen
- Es gibt keine wirkliche Heilung
- Es ist ... Mundtrockenheit?
Was ist Xerostomie?
Xerostomie, besser bekannt als Mundtrockenheit, ist ein Zustand, der auftritt, wenn die Speicheldrüsen nicht genügend Speichel produzieren. Diese Drüseninaktivität selbst ist keine Krankheit, sondern eher ein Symptom, in der Regel eines zugrunde liegenden gesundheitlichen Ungleichgewichts oder einer Nebenwirkung von Medikamenten. Dies äußert sich häufig als trockenes Gefühl im Mund und/oder Rachen, aber es gibt eine Vielzahl von anderen Symptomen [1], die das Leben der Betroffenen drastisch beeinflussen können:
- Schwierigkeiten beim Sprechen, Kauen oder Schlucken
- Dicker, zähflüssiger Speichel
- Karies / Parodontitits
- Schlechter Atem
- Rissige Lippen
- Häufiger Durst
- Veränderter Geschmack oder Geschmacksverlust
- Pilzinfektionen
- Schlaflosigkeit
Nicht gerade eine lebensbejahende Erfahrung. Doch die moderne Forschung beginnt gerade erst zu verstehen, wie weitreichend die Auswirkungen von Mundtrockenheit sein können und wie stark sie das Leben von Betroffenen beeinflussen und so den Alltag erschweren können. Eine kürzlich von der University of Sheffield durchgeführte Studie über Mundtrockenheit [2] hatte verblüffende Ergebnisse, die "umfangreiche Auswirkungen auf die physische, emotionale (psychologische) und soziale Funktion" zeigten.
Was verursacht Mundtrockenheit?
Viele Faktoren können zur Mundtrockenheit beitragen; einige der möglichen Ursachen sind:
- Dehydrierung
- Medikamente
- Sjögren-Syndrom
- Stress und Angst
- Alterung
- Tabak oder Marihuana
- Krebsbehandlungen
- Diabetes
- Schlafapnoe
Mundtrockenheit verstehen - Sie können helfen!
So weit verbreitet dieses Problem auch ist, es gibt eine bemerkenswerte Anzahl von Missverständnissen im Zusammenhang mit Mundtrockenheit. Es ist den Patient:innen zwar vertraut, wird aber doch oft missverstanden - vielleicht aufgrund der unsichtbaren Natur der Symptome. Für zahnmedizinisches Fachpersonal bedeutet die Aufklärung über das Thema Mundtrockenheit, die Risiken und Ursachen der Erkrankung zu kommunizieren, ohne dabei beunruhigend zu wirken.
Ein guter Einstieg ist zum Beispiel die Sensibilisierung der Patient:innen hinsichtlich möglicher Symptome sowie worauf sie ansonsten achten sollten. Wenn es darum geht, die Risiken der Mundtrockenheit aufzuzeigen, können die unterschiedlichsten Ansätze erforderlich sein. Betroffene können sich beispielsweise durch Rauchen bereits an das trockene Gefühl im Mund gewöhnt haben und es nicht als störend empfinden. Dennoch sollten sie über die Risiken von Karies informiert werden, die durch fehlende Speichelproduktion begünstigt werden. Besonders ängstlichen und besorgten Patient:innen sollte deutlich kommuniziert werden, dass hinter gelegentlicher Mundtrockenheit nur selten eine schwere Erkrankung steckt.
Die neuesten Forschungen rund um Xerostomie
Die Studie der University of Sheffield ist nur eine der jüngsten Forschungsinitiativen zum Thema Mundtrockenheit und der engen Verbindung zu tieferen Gesundheitsproblemen. Das National Institute of Dental and Craniofacial Research (NIDCR) hat eine Studie zum Sjögren-Syndrom [3], einer Autoimmunerkrankung geleitet, die in erster Linie die Speicheldrüsen betrifft und zu schweren Fällen von Mundtrockenheit führt. Das NIDCR sucht nach einer möglichen Behandlung dieser Entzündung, die eine mangelnde Speicheldrüsenfunktion verursacht. Gleichzeitig sollen die genetischen Faktoren identifiziert werden, die zur Entstehung des Sjögren-Syndroms führen.
Zwar bemüht sich die Forschung um ein besseres Verständnis der Mundtrockenheit, doch sind Fehldiagnosen immer noch ein häufiges Problem. So kann beispielsweise das Syndrom des brennenden Mundes (BMS), ein schmerzhafter medizinischer Zustand, leicht mit Mundtrockenheit verwechselt werden, da sich die Symptome stark überschneiden. Obwohl die Diagnose von Mundtrockenheit ein schwieriges Feld ist, sind die Anzeichen für Fortschritte durch die umfassende Studie offensichtlich.
Eine weitere Übersichtsarbeit kam zu dem Schluss [4], dass Xerostomie vor allem die Bevölkerung mittleren und älteren Alters betrifft. Die meisten Gründe für Xerostomie beziehen sich auf Medikamente mit anticholinergen Eigenschaften, Dehydrierung, Diabetes, und Strahlentherapie.
Eine Querschnittsstudie [5] ergab, dass Patient:innen, die selbst über Xerostomie berichteten, eher Wasser trinken, um Nahrung zu schlucken, als beschwerdefreie Patient:innen. Die Häufigkeit der Xerostomie bei Personen, die mindestens ein oder mehrere Medikamente einnahmen, unterschied sich deutlich von medikamentenfreien Patienten. Dieser Kontrast verschärfte sich mit zunehmender Menge eingenommener Medikamente.
Hier finden Sie eine Liste mit Wirkstoffen, die Mundtrockenheit verursachen können.
Hilfe zur Bewältigung von Mundtrockenheit
Zwar gibt es kein Allheilmittel bei Mundtrockenheit, aber es gibt wirksame Möglichkeiten, um Patient:innen bei der Bewältigung und Behandlung ihres Leidens zu unterstützen. Die naheliegendste ist, immer eine Flasche Wasser bei sich zu tragen und bei Bedarf einen Schluck Wasser zu trinken. Kommunikation und gegenseitiges Verständnis können dabei helfen, Möglichkeiten zur Vermeidung von Mundtrockenheit im Alltag selbst zu erkennen. Oft ist es hilfreich, die tägliche Ernährung und Gewohnheiten zu dokumentieren, um eventuelle Muster oder Zusammenhänge offenzulegen.
Die Behandlung von Mundtrockenheit beginnt in der Regel mit der Klärung der Ursache. Hierfür werden die Lebensumstände sowie die Medikamenteneinnahme der Betroffenen gründlich untersucht, bevor praktische Präventionsmaßnahmen empfohlen und Speichelersatzmittel und -stimulanzien verordnet oder empfohlen werden. Für Patient:innen, die unter Mundtrockenheit leiden, bietet GUM® eine speziell entwickelte Lösung, die Symptome deutlich lindert und die Lebensqualität verbessert: GUM® HYDRAL®. Wenn die Mundtrockenheit wiederholt auftritt und zu erheblichen Einschränkungen führt, sollten die Patient:innen an Spezialisten überwiesen werden.