Die Bedeutung der häuslichen Mundpflege bei der Prävention von Mukositis und Periimplantitis
Zahnimplantate hatten und haben mittlerweile einen festen Platz in der Zahnmedizin als Alternative zum zum Ersatz fehlender oder beschädigter Zähne. Mit dem Einsatz von Implantaten kommen aber neue Herausforderungen auf die Zahnarztpraxis zu - die Periimplantitis.
SUNSTAR veranstaltete hierzu ein Webinar in der Let's Talk Oral Health-Reihe, in dem Bedenken hinsichtlich Perio-Implantat-Erkrankungen und der langfristigen Ergebnisse nach Implantatsetzungen. Schauen Sie sich gerne das Webinar an (in englischer Sprache) oder lesen Sie weiter um die Zusammenfassung des Webinars zu erfahren.
Periimplantäre Mukositis vs. Periimplantitis
Sowohl die periimplantäre Mukositis als auch die Periimplantitis werden durch eine Ansammlung von Plaque und Krankheitserregern auf der Implantatoberfläche und die Reaktion des Immunsystems des Wirts auf diese Krankheitserreger verursacht.
Es gibt Unterschiede zwischen den beiden Erkrankungen.
Die periimplantäre Mukositis verursacht eine entzündliche Läsion der Mundschleimhaut um das Zahnimplantat herum. Während einer Untersuchung ist dieser Zustand gekennzeichnet durch Blutungen bei sanfter Sondierung und/oder Pusabsonderung mit oder ohne erhöhte Sondierungstiefe im Vergleich zu früheren Untersuchungen. Mit der richtigen Zahnpflege ist dieser Zustand reversibel. In diesem Sinne ist es vergleichbar mit einer Gingivitis.
Zusätzlich zu den Merkmalen der Mukositis betrifft die Periimplantitis auch den Knochen , wobei der Knochenverlust über die krestalen Knochenniveauveränderungen hinausgeht, die auf den anfänglichen Knochenumbau zurückzuführen sind. In Ermangelung früherer Untersuchungsdaten wird eine Periimplantitis durch das Vorhandensein von Blutungen und/oder Pusabsonderung bei sanfter Sondierung, Sondierungstiefen von 6 mm oder mehr und Knochenhöhen von mindestens 3 mm (apikal des koronalsten Teils des intraossären Teils des Implantats) angezeigt. Parodontitis und Periimplantitis sind zwei Erscheinungsformen derselben Entzündungsreaktion auf die Ansammlung von Bakterien.
Während die Periimplantitis um Implantate herum das Gegenstück zur Parodontitis um die Zähne herum war, gibt es signifikante Unterschiede (Nibali et al., 2022).
Die Periimplantitis schreitet in der Regel schneller voran als die Parodontitis und führt zu einer "verstärkten und hochregulierten lokalen Wirtsantwort" auf Läsionen durch die Produktion von mehr Plasmazellen, Makrophagen und Neutrophilen im Vergleich zu Parodontitis. Periimplantitis-Läsionen sind oft viel größer als bei Parodontitis. Darüber hinaus können Mukositis-Läsionen früher zu einer Periimplantitis fortschreiten als Läsionen um die Zähne herum (Nibali et al., 2022).
Risikofaktoren für die Entwicklung einer Periimplantitis
Patienten mit Parodontitis in der Vorgeschichte haben ein höheres Risiko, eine Periimplantitis zu entwickeln. Tatsächlich verdoppelt sich die Misserfolgsrate von Implantaten bei Patienten mit Parodontitis in der Vorgeschichte. Daher ist es von größter Bedeutung, Parodontitis vor einer Implantatbehandlung zu behandeln und zu stabilisieren, um Komplikationen oder Misserfolge zu vermeiden. Die Aufklärung Ihrer Patienten über das Risiko und, was noch wichtiger ist, die Unterweisung in die richtigen Mundhygienetechniken zu Hause sind entscheidende Schritte für das langfristige Überleben der Implantate.
Rauchen ist ein weiterer bedeutender Risikofaktor für Implantatpatienten.
Behandlung von Mukositis und Periimplantitis
Mehr als 20 % der Implantatträger entwickeln eine Periimplantitis. Um dies zu vermeiden sollten Zahnärzte bei den ersten Anzeichen einer Mukositis eng mit ihren Patienten zusammenarbeiten, um das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen und geeignete Mundpflegerituale und In office Behandlungen zu etablieren.
Bei der Behandlung periimplantärer Erkrankungen wird die Ansammlung schädlicher Krankheitserreger beseitigt, die die Entzündungsreaktion des Körpers auslösen.
Dentalhygienikerinnen sind die erste Verteidigungslinie bei der Erkennung und der Behandlung von Mukositis. Bei der Behandlung wird der Biofilm von den Implantatoberflächen mit Hilfe von Instrumenten entfernt, die keine Schädigung der Implantatoberfläche verursachen, wie z. B. Küretten, rotierende Bürsten, Polierer und Ultraschallinstrumente.
Der Patient sollte dann in die richtigen Pflegetechniken eingewiesen werden, um die Heilung der Mukositis zu unterstützen und die zukünftige Entwicklung zu verhindern.
Bei einer Periimplantitits ist in den meisten Fällen ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich, um das Fortschreiten zu stoppen und umzukehren.
Chirurgische Behandlungen können Folgendes umfassen:
- Access-Lappen-Operation: Aufklappung um Zugang zum Implantat für ein vollständiges Debridement zu erhalten.
- Resektive Chirurgie: Entfernung von knöchernen Vorsprüngen und Abflachungen der Knochenunregelmäßigkeiten um das Implantat herum.
- Implantoplastik: Glättung von Implantatoberflächen, einschließlich Schraubengewinden, um die Oberfläche zu reduzieren, an der Biofilm anhaften kann.
- Rekonstruktive Chirurgie: Die Transplantation von Knochen und Gewebe, um verlorene Strukturen wieder aufzubauen.
Oft werden diese Behandlungen in Kombination miteinander eingesetzt, um den Bedürfnissen der Patienten und der jeweiligen Situation am besten gerecht zu werden.
Prophylaxe von Mukositis und Periimplantitis
Da der Behandlungskonsens nicht eindeutig und die Behandlungsmodalitäten komplex sind, ist die beste Option für Implantatpatienten die Prävention dieser Krankheiten.
Wenn es um Parodontalerkrankungen geht, ist die Vermeidung von Plaquebildung durch eine korrekte und gründliche Mundhygiene der Schlüsselfaktor, um periimplantären Erkrankungen vorzubeugen. Prophylaxefachkräfte sollten regelmäßig und wiederholt die richtige Technik zur Reinigung und Pflege von Zähnen und Implantaten bereitstellen. Ebenso sollten geeignete HIlfsmittel empfohlen werden und deren Anwendung demonstriert werden. In Zusammenarbeit mit dem Patienten kann die Prophylaxemitarbeiterin oder der Zahnarzt einen "Pflegeplan" entwickeln, der auf die spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist, einschließlich Hilfsmitteln für zu Hause wie Zahnseide mit Einfädelhilfe, Mundspülungen, elektrische/manuelle Zahnbürste, Interdentalbürsten oder anderen Hilfsmitteln zur Stimulation des Zahnfleisches.
Zahnärzte sollten auch die primäre Präventionsmethode in Betracht ziehen, die laut ITI-Behandlungsleitfaden mit den 5Ps durch die richtige Beurteilung, Platzierung und langfristige Nachsorge des Patienten erreicht wird.
1. Planung
Beurteilung des Zustands der Zähne und des Zahnfleisches vor dem Einsetzen von Implantaten, wie z. B. des Volumens der ketarisierten Schleimhaut sowie des okklusalen und mesial-distalen Raums, um festzustellen, ob ein zusätzlicher chirurgischer Eingriff oder eine kieferorthopädische Therapie erforderlich ist.
2. Vorbereitung
Stellen Sie sicher, dass Ihr Patient alle Risikofaktoren und Indikatoren wie Rauchen, Diabetes und Medikamente, die er möglicherweise einnimmt, versteht. Dies ist auch ein guter Zeitpunkt, um eine korrekte und gründliche Mundhygiene zu etablieren, um bestehende Parodontitis zu bekämpfen und zukünftige Erkrankungen zu verhindern.
3. Implantat-Setzung
Setzen Sie das Implantat oder die Implantate gemäß den chirurgischen Techniken ein.
4. Prothese/Zahnersatz
Das Design der Prothese oder des Einzelzahnersatzes muss eine tägliche Reinigung durch den Patienten ermöglichen. Verschraubte Konstruktionen können empfohlen werden, um einen Zementüberschuss zu vermeiden. Lose Abutments und starke okklusale Kräfte müssen behandelt werden.
5. Prophylaxe
Verstärkung einer gründlichen und korrekten Mundhygiene zu Hause und die Bedeutung einer professionellen Reinigung der Implantatoberflächen alle drei bis sechs Monate.