Chlorhexidin – Therapie, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Chlorhexidin hemmt nicht nur die Plaquebakterien in ihrer Vermehrung, sondern tötet diese auch ab.
Damit kann es zur Therapie aller plaque-induzierten entzündlichen Erkrankungen (Gingivitis) eingesetzt werden. Durch die effektive Keimzahlsenkung reduziert Chlorhexidin die entzündungsfördernden Stoffwechselprodukte der Bakterien und hilft bei der Ausheilung der Gingiva. Weiterhin unterstützt Chlorhexidin die parodontale Therapie.
Welche Nebenwirkungen kann Chlorhexidin haben?
Als typische Nebenwirkung von CHX wird eine Braunverfärbung der Zunge sowie eine Verfärbung von Zähnen und zahnfarbenen Restaurationen beobachtet [1], [2].
Der Wirkstoff kann, neben der Bindung an Bakterien, auch eine Verbindung zu Farbstoffen aus Rotwein, Tee, Kaffee, Tabak und anderen Nahrungs-und Genussmitteln eingehen und so zu Verfärbungen führen. Auftretende Verfärbungen sind ein Zeichen der Effektivität des Wirkstoffs. Sie treten auf, weil eine hohe Substantivität gewährleistet ist („if it stains, it works“).
Als weitere Nebenwirkung werden Geschmacksirritationen genannt. Diese sind eine Folge der Bindung des Wirkstoffs an die Geschmacksrezeptoren der Zunge. Die Rezeptoren für „salzig“ und „bitter“ können durch Chlorhexidin blockiert werden.
Niedrig konzentrierte chlorhexidinhaltige Präparate (0,06% CHX) verursachen deutlich weniger Verfärbungen und Geschmacksbeeinträchtigungen, sind aber in ihrer Wirksamkeit im Vergleich zu höher konzentrierten Produkten (0,12 – 0,2% CHX) eingeschränkt.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass sich mögliche Verfärbungen mit einer professionellen Zahnreinigung vollständig entfernen lassen und damit eine untergeordnete Bedeutung haben. Wichtig ist der Nutzen bei der Bekämpfung von oralen Erkrankungen wie Gingivitis/Parodontitis.
Welche Wechselwirkungen zeigt Chlorhexidin?
Eine mögliche Wechselwirkung des kationischen Moleküls Chlorhexidin mit anionischen Substanzen in Zahnpasten (Natriumlaurylsulfat [SLS] und Natriummonofluorphosphat) wird immer wieder diskutiert. Eine erschienene Übersichtsarbeit [3] empfiehlt, da die Datenlage nicht eindeutig ist, sicherheitshalber zwischen dem Zähneputzen und dem Spülen mit einer Chlorhexidin-Lösung mindestens zwei Stunden abzuwarten oder eine Zahnpasta ohne anionische Tenside zu verwenden.
Fazit: Chlorhexidin wird aufgrund seiner überragenden Substantivität als wirksamster antibakterieller Wirkstoff in der Zahnheilkunde angesehen. Mundspülprodukte in 0,1- bis 0,2%-iger Konzentration gelten als Goldstandard bei der „chemischen“ Bekämpfung von Plaque und Gingivitis. Konzentrationen von 0,12% – 0,2% sind, was ihre Wirkungsweise betrifft, gleichwertig. Dies wurde in zahlreichen Studien untersucht und bestätigt.
Die verschiedenen Präparate dienen im Allgemeinen zur Unterstützung der täglichen mechanischen Mundhygiene, sie können diese in bestimmten Situationen sogar kurzfristig ganz ersetzen.
Niedrig dosierte CHX-Präparate dienen zur Ergänzung der täglichen mechanischen Mundhygiene bei bestimmten Patientengruppen.
[1] Cumming BR., Löe H.: Optimal dosage and method of delivering chlorhexidine solutions for the inhibition of dental plaque. J. Periodontal Res 8, 57-62 (1973).
[2] Flötra L., Gjermo, P., Rölla G., Waerhaug J.: Side effects of chlorhexidine mouth washes. Scand J. Dent Res 79, 119-25 (1971).
[3] Kolahi J., Soolari A.: Quintessence Int 37 (2006), 605–612.